Freie Deutsche Jugend

Freie Deutsche Jugend
FDJ

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Freie Deutsche Jugend,
 
Abkürzung FDJ, am 7. 3. 1946 in der SBZ gegründete deutsche kommunistische Jugendorganisation (in der Bundesrepublik Deutschland am 26. 6. 1951 als verfassungswidrig verboten), in der DDR bis 1989/90 einzige, der SED eng verbundene staatliche Massenorganisation für Jugendliche vom 14. Lebensjahr an (1988: etwa 2 Mio. Mitglieder). Hervorgegangen aus den im Juli 1945 von der »SMAD« anerkannten, dominant kommunistisch orientierten antifaschistischen Jugendausschüssen, wurde sie ab Mitte 1947 von der SED instrumentalisiert; in der Volkskammer von Oktober 1949 bis März 1990 mit 40 Abgeordneten vertreten.
 
Dem Ziel, die Jugend im Sinne der DDR-Staatsdoktrin zu erziehen, dienten v. a. das »FDJ-Studienjahr« (seit 1950), die »Messen der Meister von morgen« (Abkürzung MMM, seit 1958), »FDJ-Aufgebote«, »FDJ-Initiativen«, »FDJ-Jugendobjekte« u. a.), die vormilitärische Ausbildung der Jugend (besonders ab 1978), aber auch ein organisiertes jugendliches Verbandsleben (u. a. »FDJ-Nachmittage«, Kultur-, Sportveranstaltungen), die Durchführung von Massenfesten und -demonstrationen (z. B. Fackelumzüge, Pfingsttreffen, III. und X. Weltfestpiele in Berlin [Ost] 1951 beziehungsweise 1973). Eine allumfassende ideologische Beeinflussung der Jugendgenerationen in der DDR gelang der FDJ aber letztlich nicht; ebenso wenig konnte sie die Entstehung von staatlich unbeeinflussten (»prowestlichen«) Jugendkulturen verhindern.
 
 
»Grundeinheiten« der FDJ mit nahezu Pflicht-Mitgliedschaft für Jugendliche im Alter bis zu 30 Jahren (in den 80er-Jahren aufgeweicht) bestanden in allen Schulen, Universitäten, Betrieben und Einrichtungen. Oberstes Organ war das »Parlament«, das alle fünf Jahre - nach dem Parteitag der SED - zusammentrat; es wählte den »Zentralrat der FDJ«, dessen »Büro« das eigentliche Führungsorgan war. An der Spitze stand der »Erste Sekretär des Zentralrats«, u. a.: 1946-55 E. Honecker, 1974-83 E. Krenz, 1983-89 Eberhard Aurich (* 1946). Als Vorstufe zur FDJ fungierte die von ihr geleitete Pionierorganisation »Ernst Thälmann« (Abkürzung JP). Symbol war die blaue Fahne mit dem Emblem der FDJ und das blaue FDJ-Hemd mit Emblemaufnäher am linken Ärmel.
 
Seit 1990 besteht - mit veränderter Programmatik - in den neuen Bundesländern unter der Abkürzung fdj auf Länderebene ein linker Jugendverband (geringe Anzahl von Mitglieder).
 
 
U. Mählert u. G.-R. Stephan: »Blaue Hemden - Rote Fahnen«. Die Gesch. der F.D.J. (1996).

Universal-Lexikon. 2012.

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